Die Historie des Schleppdampfers
Der Schleppdampfer WOLTMAN ist der letzte seegängige Schlepper mit Dampfantrieb und einem kohlegefeuerten Kessel in Deutschland.
Erbaut wurde der Schleppdampfer WOLTMAN 1904 auf der Schiffswerft der Gebrüder Sachsenberg in Rosslau an der Elbe im Auftrag von Strom- und Hafenbau für die Finanzdeputation in Hamburg.
Neben dem Generalplan des Schiffes sind noch 86 weitere Detailzeichnungen aus dem Jahr 1903 erhalten.
Der Schleppdampfer WOLTMAN war für die Zusammenarbeit mit dem Bagger XI bestimmt und war beim Wasser- und Schiffahrtsamt in Cuxhaven stationiert.
Einsatzgebiete waren die Unterelbe und die Elbmündung. 1976 wurde er aus wirtschaftlichen Gründen ausgemustert und verkauft.
Im April 1984 kaufte der Museumshafen Kappeln den Schlepper. Anschließend wurde er nach Hamburg auf die Schiffswerft Buschmann & Söhne verholt.
Nach erfolgreicher Reparatur des Rumpfes, der Kesselanlage und der Maschine konnte der Schleppdampfer am 12. Januar 1994 wieder in Betrieb genommen werden.
1994 übernahm ihn der neu gegründete „Förderverein Schleppdampfer WOLTMAN e.V.“.
Dieser hatte sich bei seiner Gründung das Ziel gesetzt, den Schleppdampfer WOLTMAN wieder in den technischen Originalzustand des Jahres 1904 zu versetzen, ihn als technisches Kulturdenkmal in Fahrt zu halten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Durch den allgemeinen Zustand des Schiffes war eine umfassende Restaurierung notwendig. Die noch vorhandenen Originalpläne machten es der Organisation „Jugend in Arbeit e.V.“ möglich, Mannschaftsraum, Salons und Kajüten zu rekonstruieren.
Der Schleppdampfer WOLTMAN bekam einen neuen Kessel, der dem Original exakt nachempfunden war. Der Rumpf, die Maschinenanlage sowie alle technischen Einrichtungen wurden restauriert. Der Schornstein wurde auf seine alte Länge gebracht.
Schließlich ging der Schlepper nach erfolgreicher Abnahme durch den GL und die See-BG im Juni 2004 wieder auf Fahrt.
Technik
Alte Technik, die begeistert! Es qualmt und zischt, es riecht nach Öl, Rauch, Kohle!
Der Schiffskessel wurde im Jahr 1904 auf der Schiffswerft der Gebrüder Sachsenberg AG in Roßlau an der Elbe gebaut. Der seegängige Dampfschlepper WOLTMAN wurde zum Antrieb mit einer Zweifach-Expansionsdampfmaschine ausgerüstet. Der Dampf wurde in dem kohlebefeuerten Zwei-Flammrohr-Schiffsdampfkessel erzeugt.
Der Schlepper war bis 1975 für das Niedersächsische Wasser- und Schifffahrtsamt in Cuxhaven in der Unterelbe und der Elbmündung im Einsatz. Nach wechselvollen Jahren mit verschiedenen Besitzern, vielen technischen Problemen und einer Kesselhavarie übernahm im Jahr 1994 der neu gegründete „Förderverein Schleppdampfer WOLTMAN e.V.“ das Schiff.
Ziel des gemeinnützigen Vereins war der Erhalt dieses Traditionsschiffes im Originalzustand, es in Fahrt zu halten und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Im Rahmen einer vollständigen Restaurierung des Schleppers musste der Dampfkessel nach einer Betriebszeit von immerhin 94 Jahren durch einen originalgetreuen Nachbau ausgetauscht werden.
Ein Buch über die Geschichte des Schleppdampfers Woltman kann an Bord erworben werden.
Der Großraumwasserkessel, dessen Name von dem großen Wasserinhalt herrührt, spielte jahrzehntelang in der Schifffahrt eine so beherrschende Rolle, dass er deshalb „Schottischer Kessel“ genannt wurde.
Der WOLTMAN-Kessel hat zwei Flammrohre mit je einem Planrost zur Verbrennung von Steinkohle. Der zylindrische Kesselmantel wird an beiden Enden durch einen Boden abgeschlossen. Im Inneren befinden sich die Heizflächen zur Übertragung der erzeugten Wärme an das Wasser im Kessel. Die Heizflächen, bestehend aus den Flammrohren, den Rauchrohren und der Wendekammer, erzeugen den benötigten Sattdampf, der im aufgesetzten Dampfdom gesammelt wird zum Antrieb der Zweifach-Expansionsdampfmaschine. Die Kesselkonstruktion ist genietet.